Kampagnen
Kein Polizeistaat

Wir lehnen jede Form von Gewalt ab: vorm Stadion, im Stadion und in unserer Stadt. Auch und vor allem Polizeigewalt. Während sich Dieter Hundt voll Sorge um die für ihn nicht mehr tolerierbare Konfrontation zwischen Projektgegnern und Ordnungskräften aufbäumt und davon spricht, dass manche Akteure den Boden des Rechtsstaates verlassen hätten (Quelle: Stuttgarter Nachrichten Online), bereitet die Polizei den Schwarzen Donnerstag und das illegale Fällen von 25 Bäumen im Park vor: Die Polizei schiebt, zerrt und knüppelt Schüler vor sich her, in deren Augen der Pfeffer brennt. Wassermassen fegen Menschen von den Bäumen. Mit der angemeldeten und seit Wochen angekündigten Schülerdemo habe die Polizei nicht gerechnet, heißt es hinterher. Wer das sagt? Genau die, die Kastanien mit Pflastersteinen verwechseln und Monate zuvor vorbereiten und legitimieren, was nicht zu legitimieren ist: Aus Anti-Stuttgart-21-Aufklebern, die irgendwo im Landkreis Calw auftauchen, werden Morddrohungen gegen Grube. Mappus streckt seine Hand aus und erklärt sich zum Dialog bereit, während er Stuttgart-21-Gegner erst als Demo-Chaoten und dann als Berufsdemonstranten beschimpft, bei denen Aggressivität und Gewaltbereitschaft zunehmen. Mehr als 400 Menschen werden am 30. September 2010 im Stuttgarter Schlossgarten verletzt. Die 25 Bäume, die nach dem Polizeieinsatz im Park abgeholzt wurden, hätten nie gefällt werden dürfen. Mehrere Stunden bevor der erste Baum krachend und splitternd zu Boden fiel, hatte das Eisenbahnbundesamt das Fällen der Bäume verboten, weil es gegen Artenschutzbestimmungen verstößt.

Das Stadion wird nicht abgerissen...

...aber mit Stuttgart 21 fallen mehr als die Hälfte aller bisherigen Regionalzüge in Bad Cannstatt weg, dem wichtigsten Bahnhof für Fans aus der Region. Die meisten Regionalzüge von und nach Ulm und Tübingen werden direkt nach Esslingen oder zum Flughafen geleitet. Es verbleiben in Bad Cannstatt nur noch die Linien aus Schorndorf (-Aalen) und Backnang (-Crailsheim), die über Waiblingen fahren.

Und: Jeder Zug, der Bad Cannstatt berührt, wird länger unterwegs sein. Die Fahrstrecke der S-Bahn wird länger, weil das Gebiet der bisherigen Trasse bebaut wird, und die Bahn einen Umweg fahren muss. In der Nähe vom UFA-Palast wird die neue S-Bahn-Haltestelle Mittnachtstraße gebaut, womit die Fahrtzeit zwischen Bad Cannstatt und Hauptbahnhof auf dieser Strecke fast verdoppelt wird. Das betrifft etwa 90.000 Fahrgäste und hat Auswirkungen auf das gesamte Netz, denn Busse und Regionalbahnen sind mit den S-Bahnen vertaktet. Es werden zusätzliche Züge gebraucht, was die Fahrten zum Stadion und damit auch die Karten für die Spiele verteuern wird.